Vorteile der Pflanzenkohle

  1. Es gibt einen erheblichen Mehrfachnutzen: Neben der Kohlenstoffbindung besteht der Nutzen vor allem in der Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit. Praktisch ausschließlich dieser letztere Vorteil interessiert die Landwirte. Die CO2-Bindung heißen sie natürlich gut, sie ist ihnen aber nicht so wichtig (eigene Erfahrung). Bodenfruchtbarkeit ist für viele unanschaulich, aber in letzter Konsequenz beeinflusst sie neben anderen Faktoren, ob wir die Bevölkerung ernähren bzw. in letzter Konsequenz bei laufender Bodendegradation, Zunahme von Wassermangel, Abnahme von Ackerflächen Hunger vermeiden können.
  2. Niederschwelligkeit -> potenzielle Dezentralisierung, Kleinteiligkeit: Bereits Kleingemeinschaften können verkohlen, sogar Einzelpersonen. Es gibt Meiler, die nur so lang und so groß wie ein Mensch sind oder sogar kleiner, und die funktionieren.
  3. Dass die Kohle im Boden bleibt, ist über Jahrhunderte nachgewiesen (Terra Preta). Diesen Nachweis schafft man für kein anderes CDR-Verfahren (vor allem übrigens nicht für CCS).

Rein technische Motivationen

  1. Motivation für alle: Das in den Untergang führende CO2 aus der Atmosphäre entfernen. Das ist ein Beitrag zu einem menschenwürdigen Leben der aktuellen und aller zukünftigen Generationen
  2. Vorrangige Motivation für Landwirte, GärtnerInnen:
    1. Steigerung der Bodenfruchtbarkeit
    2. Erzielen eines Zusatzeinkommens. Das setzt voraus, dass die Herstellung von Pflanzenkohle von der Gesellschaft für diesen Zweck abgegolten wird.

Die soziale Motivation

Die Mehrheit der Menschen hat den Eindruck, dass die Zukunft Schlechteres bringt. Das haben Umfragen gezeigt.
Ein Gegenmittel ist, dass wir wieder mehr “zusammenrücken“, mehr auf den und zum anderen schauen, einander mehr helfen, von einander mehr lernen. Das kann z. B. sehr gut über Garteln gehen, sogar über gemeinsam Holz aus dem Wald holen, Es geht neben CO2 auch um eine positive Transformation einer kalt gewordenen Gesellschaft.

Pflanzenkohle und Humusaufbau sind keine Religion. Pflanzenkohle in den Boden einbringen ist aber ein möglicher “Haken“, an dem viele in Richtung “bessere Gesellschaft“ anziehen können, wo sich die Dinge also wieder zum Besseren wenden können, wenn man die Thematik nicht isoliert sondern zusammenhängend sieht. Hier können alle mitmachen. Das kann man am besten verstehen, wenn man das “Servus-TV“-Video ansieht, bei dem vier Kinder einen Minikohlenmeiler bei der Köhlerei Hochecker in Niederösterreich gemeinsam aufbauen.
https://www.servustv.com/volkskultur/v/aaezvdqwdim4nl5m81vm/

Kleine Meiler traditioneller Art sind der Komplementärentwurf zu Großanlagen. Jeder und alle können (und müssen wahrscheinlich) hier mithelfen: Mit dem Strauch- und Baumschnitt aus dem Garten, der auch gleich im Garten verkohlt wird, Helfen, das immer mehr werdende Schadholz aufzuarbeiten und ggf. sogar, es aus dem Wald holen. Das hatte ich (Webadmin) ganz viele Jahre meiner Jugend ca. jeden 3. Tag mit meinem Opa in den Ferien gemacht.

Pflanzenkohle so betrachtet steht für: dezentral, kleinteilig, nachbarschaftlich, hands-on und damit demokratisch.

Zitat aus einer Buchbewerbung ([1]), das Buch “Burn“ von 2019

Doch die Vorteile dieses karbonisierten Materials, das jetzt Biokohle genannt wird, reichen weit über den Boden hinaus. Pyrolysierender Kohlenstoff hat die Kraft, ein natürliches Gleichgewicht wiederherzustellen, indem er Kohle aus dem Boden und Öl und Gas aus der Erde holt (“unmining the coal and undrilling the oil and gas“). Wird sein volles Potenzial ausgeschöpft, kann es den Kohlenstoffkreislauf umkehren und die Erde in einen Gartenplaneten verwandeln. Das Buch “Burn“ blickt über erneuerbare Biomasse oder Kohlenstoffabscheidungsenergiesysteme hinaus und bietet eine größere und mutigere Vision für die nächste Phase des menschlichen Fortschritts, bei der Kohlenstoff aus verschwendeten Quellen in Böden und landwirtschaftliche Systeme gebracht wird, um

  1. den Kohlenstoff-, Stickstoff- und verwandte Kreisläufe wieder ins Gleichgewicht zu bringen:
  2. die Nährstoffdichte in Lebensmitteln zu erhöhen den Mutterboden wiederherzustellen
  3. urbane und landwirtschaftliche Flächen so zu konditionieren, dass sie Überschwemmungen und Dürren standhalten
  4. Wasser durch Kohlenstofffiltration und trophische Kaskaden in den Flüssen, Ozeanen und Feuchtgebieten der Welt zu reinigen
  5. urbane Infrastrukturen wie Gebäude, Straßen, Brücken und Häfen umzubauen, indem Materialien und Komponenten zur Kohlenstoffreduzierung einbezogen werden und Stahl, Beton, Polymere und Verbundstoffe durch biologischen Kohlenstoff ersetzt werden
  6. wirtschaftliche Umstrukturierung voranzutreiben, indem Anreize für die Kohlenstoffreduzierung geschaffen werden

Voll entwickelt kostet dieser Ansatz nichts – im Gegenteil, er kann Unternehmen Geld sparen oder neue Einnahmequellen erschließen. Er enthält die Keime einer neuen Kreislaufwirtschaft, in der Energie, natürliche Ressourcen und menschlicher Einfallsreichtum in einen positiven Kreislauf der Verbesserung eintreten. “Burn“ bietet mutige neue Lösungen für den Klimawandel, die sofort beginnen können.

Quelle

  1. Buchbewerbung des Verlags für “Burn – Igniting a New Carbon Drawdown Economy to End the Climate Crisis“. url: https://www.chelseagreen.com/product/burn-paperback/ (besucht am 19. 08. 2024).